Dienstag, 22. März 2011

Blinde Farben

Roland Peter Kellner

Nachtversteckte ferne Nähe,
wie vermiss ich die im Schwarz!
Wünschte, dass ich Dich jetzt sähe,
schwingend, als Kristall aus Quarz:



Zeit ist ohne dich vergänglich,
mit Dir ist sie ewig lang;
Du machst mich so überschwänglich,
dass ich abends niemals bang,

was am nächsten Tag geschieht.
Greif mich, nimm mich in die Fänge,
zeig mir, wie man Farben sieht!
Wenn mir doch ein Rot gelänge,

dann könnt ich die Liebe sehen,
die das Grauen bunt zerstört.
Gerne würd ich dorthin gehen,
wo Dein Augengrün betört.

Aus ferner Hoffnung ist der Mut,
der mich im Inneren beseelt,
wie flammensehnsüchtige Glut,
die täglich luftarm in mir schwelt.

Das Feuer, das Dich wärmen kann,
scheint fern, doch ist Dir längst schon nah.
Ich bin der einzig blinde Mann,
der jemals Deine Augen sah.
 

Copyright Roland Peter Kellner

1 Kommentar:

  1. Bitte mein Kompliment an Roland Peter Kellner weiterzuleiten, mir gefällt auch dieses Gedicht wieder sehr!

    So long,
    Corinna

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